top of page

Concerto 2024

Und da standen, beziehungsweise sassen wir nun. Um uns herum breitete sich die Stille wie eine Welle aus. Aber es war keine traurige oder gar wehmütige Stille. Nein, es war eine erwartungsvolle Stille, die förmlich vor Energie knisterte. Einige Zuschauer rutschten unruhig auf ihren Sitzen hin und her – sie konnten die Spannung nicht allein in der Stille verpacken. Auch wir waren voller Erwartung. Nach fast einem halben Jahr des Übens war der Moment endlich gekommen. Wir hatten nur diese eine Chance: Fünf Monate konzentriert auf einen einzigen Abend. Unser höchstes Ziel? Das Publikum zu verzaubern.


Das war kein einfaches Ziel, doch mit der Hilfe des Mannes, der nun mit schnellen, bestimmten Schritten zur Bühne lief, konnte es gelingen. Die knisternde Erwartung in der Luft erreichte ihren Höhepunkt und entlud sich schliesslich in einem tosenden Applaus. Applaus für den Mann, der uns heute leiten würde, der uns in den letzten Monaten geführt und immer wieder zu neuen Höchstleistungen angetrieben hatte: Donatien "Don" Bachmann, unser Dirigent. Mit einem Handzeichen brachte Don die Menge zur Ruhe. Doch nicht für lange, denn jetzt würde die Stille mit etwas noch Schönerem gefüllt werden: Musik.


Wir machten uns bereit. Voller Konzentration holten wir tief Luft, und Don gab das Zeichen. Hell erklang der erste Ton. Wie eine warme Welle breitete er sich durch die ganze Kirche aus, durch das Publikum hindurch, bis an die Kirchenwand – und kehrte von dort wieder zurück. Doch es blieb nicht lange beim ersten Ton. Kurz darauf folgten ein zweiter und ein dritter. Die Töne setzten sich zusammen und formten eine kraftvolle Fanfare. Ton für Ton füllten wir die Kirche mit Melodien, Harmonien und Rhythmen. Donatien stand erhoben da und hatte die totale Kontrolle mit seinem Direktionsstab. Er achtete darauf, dass alles so lief, wie es sollte, gab das Tempo vor und perfektionierte das Stück mit einfachen Handbewegungen. Er schuf nicht nur Musik, sondern auch pure Emotionen.


Als schliesslich der letzte Ton verklang, standen wir mit einem Lächeln im Gesicht auf und liessen uns vom Applaus überwältigen. Kaum war das Klatschen verklungen, folgte schon das zweite Stück. Und so führte uns der Abend durch das Konzert: Sanfte Melodien wechselten sich ab mit schnellen, lustigen Rhythmen, auf die wiederum majestätische Themen folgten. Doch der Höhepunkt des Konzerts stand noch bevor.

Ein weiterer Mann trat ins Rampenlicht, mit ihm seine Geige. Unser Gastsolist, David Gastro-Balbi, zögerte nicht lange und setzte den Bogen an. Die Musik sprudelte nur so aus ihm heraus, und gemeinsam schufen wir ein Erlebnis, das den Zuschauern hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben würde. Ein musikalischer Genuss, der – auch wenn die Melodien längst verklungen sind – als das Concerto 2024 im Gedächtnis fortbestehen wird. Cyril Hugi



1 Comment


chrigu.mader
Jan 06

Ein sehr schön umschriebener Konzertbericht!

Vielen Dank, Cyril

Trombonist vom ersten Schlag ;-)

Like
Aktuelle Einträge
bottom of page